Bolivien :: 15.12.2004 - 01.01.2005
Das war wohl ein Flug!... Von Santiago nach Santa Cruz führt der Flug über die Anden. Der Landeanflug auf Santa Cruz um ca. 20 Uhr Ortszeit war sehr eindrücklich. Das Lichtermeer der Stadt zeigte schön, wie die Stadt in mehrer Ringe aufgeteilt ist. Das Zentrum mit dem Plaza de Armas ist im ersten Ring. Je weiter nach aussen man geht desto krimineller wird die Stadt... An Touristen wird also geraten sich mit genügend Vorsicht besser nur im innersten Ring aufzuhalten.
Unsere Suche nach einer geeigneten Übernachtungsmöglichkeit gestaltete sich um 21 Uhr, ohne jegliche Spanischkenntnisse und mit viel Gepäck als besonders schwierig.....
Tags darauf eignete ich mir doch gleich die wichtigsten Sätze auf spanisch an damit wir nie mehr so aufgeschmissen an einer Rezeption stehen mussten!!
Santa Cruz gefiel uns nicht so sehr. Vielleicht lag es auch daran, dass wir in der Vorwoche überall durchgeführt wurden und uns um nichts zu Sorgen hatten. Auf jeden Fall spürte man, dass Bolivien viel ärmer als Chile ist und die Touristen in der Öffentlichkeit schon eher „begutachtet“ wurden. Wir hielten es deshalb auch nicht allzu lange in Santa Cruz aus. In einer Busfahrt über Nacht (geplant 11 Stunden – effektiv 18 Stunden!!) fuhren wir nach Sucre.
Sucre – auch die weisse Stadt – war in jeder Hinsicht schöner als Santa Cruz. Wir fühlten uns schon wieder einiger wohler. In Sucre sind alle Hausfassaden weiss angestrichen was ein ganz besonderes Erscheinungsbild hervorruft.
Eine Touristenattraktion ist in Sucre eine Fundstätte von Dinosaurier Fussspuren. Die über Jahre von der Erdbewegung aufgestellten Felswände tragen Spuren über ihre ganze Länge. Dinoexperten können die Fussspuren sogar noch den verschiedenen Dinosauriern zuweisen.
Unsere Reise führte uns weiter nach Potosi. Diese Grossstadt liegt mehr als 4000 Meter über Meer und hat etwa 180'000 Einwohner. Zur Kolonialzeit der Spanier war Potosi eine äussert wichtige Stadt. Der Hausberg (cerro rico, du deutsch: wertvoller Hügel) hatte riesige Silbervorräte. Diese wurden von den Spaniern auch ausgebeutet. Heute ist diese Stadt aber verarmt. Sie lebt einzig noch von den wenigen Touristen die sich hierher verirren und die Minen besichtigen wollen. Ja, die Arbeiter der Minen tragen heute zu diesem Zwecke auch noch ein bisschen Kupfer ab.... ein Arbeiter verdient in der Woche aber gerade mal soviel wie ein einzelner Tourist für 2 Stunden Minenbesichtigung hinlegt. Die Arbeitsbedingungen sind dann auch alles andere als angenehm. Die tägliche Arbeitszeit beträgt 14 Stunden und während dieser Zeit werden nur Kokablätter gekaut. Des weiteren steht Alkohol von 96 Volumenprozent auch auf der „Menukarte“!
Als nächstes fuhren wir nach Uyuni. Uyuni ist bekannt für den Salzsee (Salar de Uyuni). Dieser ist der grösste Salzsee weltweit und er würde mit seiner Fläche von zirka 10'000 Quadratkilometern rund einen Viertel der ganzen Schweiz bedecken. Insbesondere die Kaktusinsel inmitten des Salzsees beeindruckte uns riesig. Am Rande des Salzsees haben die Bolivianer ein Hotel aus purem Salz gebaut. In diesem Hotel verbrachten wir auch die erste Nacht unserer dreitägigen Tour. Übrigens war dies zugleich am 24. Dezember und so feierten wir hier gleich noch Weihnachten.
Zwei weitere Tage verbrachten wir in der angrenzenden Wüste. Es gab sehr eindrückliche Bilder von dieser Wüstenregion mit verschiedenen Lagunen zu bestaunen. Landschaftlich war dieser Trip wohl einer der Schönsten.
In Sachen Busfahren in Bolivien hatten wir doch schon einiges erlebt. Wegen schlechten Strassen, alten Bussen und manchmal etlichen Höhenunterschieden benötigt man für eine Busfahrt immer viel Zeit. Auf der Fahrt von Uyuni nach La Paz wurden unsere Nerven aber auf die Probe gestellt. Etwa um 4 Uhr früh standen wir plötzlich irgendwo in der Prärie. Es ging weder noch einen Meter vor- noch rückwärts. Keiner im Bus wusste auch was geschehen war. Der Chauffeur stieg aber aus und lief davon. Etwas mehr als 2 Stunden später wurde das Rätsel dann gelöst.... In einem Taxi kam unser Chauffeur zusammen mit 5 Kanistern Benzin zurück!!
La Paz ist eine Stadt die einem entweder sehr gut oder gar nicht gefällt. Wir gehörten zur zweiten Sorte. Diese Stadt wirkte äusserst hektisch auf uns. Wir verbrachten deswegen auch nur drei Tage hier und zogen danach gleich weiter nach Copacabana.
Copacabana liegt am Titicacasee. Leider war diese Stadt sehr touristisch und somit waren sämtliche Preise überhöht. Copacabana war der Ausgangspunkt für einen wunderschönen Ausflug auf die Sonneninsel (Isla del Sol).
Tags darauf – am 1. Januar 2005 - passierten wir die Grenze zu Peru.